• Wir könnten ewig leben, wenn wir genug Liebe hätten. (Es ist wirklich so.)

    Liebe sei zu subjektiv, wurde mir einmal gesagt. Also werde ich diesen Begriff kurz umschreiben. Es soll klar sein, dass echte Liebe (welche nicht subjektiv sein kann) nicht das ist, was im weit verbreiteten Denken als solche genannt wird.

    „Wahre“ Liebe ist Verbindung im ursprünglichsten Sinn.

    Was subjektiv an Liebe ist, ist oft nicht große, starke Liebe, sondern eine recht schale, oberflächliche Verbindung, die nur aus Sinneswahrnehmungen und Eigeninterpretation ohne ernsthafte Verbindung zum „subjektiv Geliebten“ besteht.

    An irgendeinem Punkt werde ich eine klare Abhandlung über Liebe schreiben. Sie existiert bereits auf Papier. Aber Inspiration kommt wie sie will und heute geht es um das ewige Leben.

    Wahre Liebe zu einem selbst ist innere Verbundenheit. Herz und Hirn, Leber und Niere, Kopf und Fuß, Adern und Knochen, Gedanken und Gefühle, Schmerz und Freude, links und rechts, ich und selbst; alles gedeiht in Verbundenheit und Liebe.

    Wahre Liebe zu anderen ist auch innere Verbundenheit – lustig, oder? Man erkennt sie daran, dass man fühlt, was der andere fühlt, dass man weiß, was der andere denkt und dass man ahnen kann, was dieser andere Mensch als nächstes tun wird und wo er sein wird. Und vieles mehr. Wahre Liebe ist zutiefst unsichtbar und kann nur teilweise durch Gegenstände, Floskeln und Versprechen verstärkt werden. Sie entsteht wirklich, indem man Erfahrungen miteinander teilt – auf so vielen Ebenen wie möglich. Wenn man sich nicht öffnet, kann man schwer echte Liebe aufbauen und wird häufiger in der subjektiven Form stecken.

    Wie kommt es, dass wir nicht genug Liebe zum ewigen Leben haben?

    Wie verbunden bist du mit deinem Essen? Ist es bio? Toll. Ist es das nicht? Auch ok. Hast du ihm beim Wachsen zugesehen?
    Liebe ist, im Gegensatz zu den meisten anderen menschlichen Erlebnissen, grenzenlos steigerbar. Das ist ein gewaltiger Unterschied, denn die meisten anderen Wahrnehmungen – Sinneswahrnehmungen, Emotionen, Gedanken, auch unser Ausdruck – haben eine schwer zu überwindende Grenze, die wenig beweglich ist.

    Wie viel Liebe darfst du bei der Arbeit haben? Ich erlebe immer wieder, dass liebende Menschen in der Arbeit schief angeschaut, oft gemobbt werden. Viele arbeiten sogar aus Angst. Und von denjenigen, die ihre Arbeit lieben, leben viele in einer Illusion, die diese Liebe erst möglich macht.
    Wir verbringen viel Zeit in der Arbeit und Zeit, die wir nicht liebend verbringen, ist Zeit, die uns unserem Tod näher bringt. Immerhin hat der Körper eine ziemlich konstante verbleibende Lebenskraft, auch, wenn die Liebe versiegt ist. Selbst wenn der Kopf nicht mehr glücklich ist, singen die Zellen weiter ihr Lied.

    Wie viel Liebe durftest du zu dir selbst haben? Ich erlebe immer wieder, dass Menschen, die sich selbst liebten, die ersten Opfer von Angriffen ihrer Mitschüler waren. Oft, ihrer Geschwister. Manchmal sogar ihrer Eltern. Man greift nur an, wo es etwas zu holen gibt. Sein Licht verblassen zu lassen ist leider oft die einzige Möglichkeit zur Selbstverteidigung.

    Es wäre jedenfalls alles ganz anders, wenn wir unser ganzes Leben Zeit hätten, unsere Liebe zu kultivieren. Wenn wir jahrzehntelang von einer reichen Familie und Bekanntschaft umgeben wären, mit denen wir in Verständnis, Verzeihen und Entgegenkommen wachsen könnten und großes Vertrauen zu ihnen allen genießen könnten. Wenn wir jeden Tag viel Zeit für uns selbst hätten, um uns selbst richtig gut kennen zu lernen; jede Pore, jeden Atemzug, jede Bewegung mit Liebe auszufüllen. Wenn wir gute Führung von Eltern, Älteren hätten, sodass wir nicht Jahre in sinnlosen Unterfangen verlieren, sondern in etwas investieren, dass uns später dienlich ist – wenn wir unser eigenes Essen anbauten und Häuser bauten, die uns gut tun und genug Platz haben nicht nur zum Wohnen, sondern auch zum Herumtollen, zum Spielen, zum Springen und Laufen.

    Dann hätten wir „bessere Cholesterinwerte“, „besser Herzratenvariabiltät“ etc. etc. etc… Doch Gesundheit ist auch steigerbar. Ist man einmal gesund, kann man stärker werden. Ist man stark, kann man wendiger werden und dann kann man noch klarer im Denken werden und dann noch tiefer im Fühlen. Dann kann man noch geschickter im Ausdruck werden und eleganter in der Bewegung.
    Hier, in der Gesundheit, schließt sich wiederum der Kreis zur Liebe, denn je gesünder man ist, desto leichter fällt es einem, mehr Liebe aufzubauen – wenn man nicht stolz oder leichtsinnig ob seiner Geschenke wird. Oft sind es kranke, arme Menschen, die besonders liebesfähig sind, doch das sagt mehr über unsere Gesellschaft aus als über das menschliche Wesen an sich.

    Es ist noch ein langer Weg für uns zum ewigen Leben durch Liebe allein. Doch es ist durchaus möglich. Man wird den meisten wahrscheinlich die Technologie für ewiges Leben zeigen, bevor sie es durch Liebe erreichen können. Auch das wird aber wohl noch eine Weile dauern. Bis dahin… werde ich bestimmt nochmal über Liebe schreiben. Aber es gibt in Wirklichkeit nichts darüber zu sagen. Es ist viel wichtiger, alles über Liebe zu vergessen. Jede Bewegung, jeden Gedanken darüber zu vergessen, auch jede Emotion, gerade die lästigen Emotionen. Für Liebe reicht es, einfach wahrzunehmen. Ganz still. Egal was. Egal wie. Alles wird gut. Eines Tages werden wir ewig leben.

  • Tu, was du willst.

    Das ist jetzt vielleicht ein bisschen überraschend.

    Meistens findet man eine gute Anleitung, Information und Ratschläge zu einem gewissen Thema, was der sinnvolle nächste Schritt wäre.

    An sehr vielen Stellen in diesem Internet wird einem erklärt, wie man „endlich tun kann, was man tun sollte“, „rausfindet, was man tun sollte“ und was richtig oder falsch ist und wie die Dinge eigentlich sind.

    Und das ist ja auch super. Wer das lernen will und wem es Freude macht, für den ist das gut so.

    Aber es gibt da etwas, was viel zu wenig gesagt wird. Nämlich, dass alles eine Art hat, zu funktionieren, auch, wenn man es nicht versteht.

    Wissen hat schon seinen Wert! Aber in der Natur kommt Erfahrung zuerst und das Wissen folgt dann. Es ist ein modernes Konzept, etwas zuerst zu lernen und dann anzuwenden – und du weißt sicher, dass es sich manchmal unpassend anfühlt.

    Sehr viel Anstrengung wird heutzutage unternommen, damit Menschen sich davon abhalten, etwas zu tun, von dem sie denken, es sei schlecht für sie. Sie agieren im Zweifel. Sie handeln mit Schuldgefühlen. Und das ist viel schlimmer, als mit Überzeugung zu tun, was man will, ungeachtet des Stands der Wissenschaft, der Meinung der anderen.

    Vernunft ist wichtig, ein Maß und ein Ziel zu haben hilft beim Vorhaben. Je genauer man weiß, was man will, desto bessere Wege findet man dorthin. Sich zu fragen, warum man das will, hilft, sich selbst zu verstehen.

    Aber zu urteilen fügt sehr viel Gewicht hinzu. Nichts ist nur gut oder schlecht. Manches ist traurig und manches macht Freude. Manches ist vorteilhaft, manches ist nachteilhaft und das meiste ist eine Mischung. Am Ende kommt meistens etwas ganz anderes raus als man anfangs dachte. Gut gemeintes Handeln macht vieles schlimmer und vieles, was schlecht anfängt, wird danach umso besser. Kurz gesagt, wir wissen gar nicht so viel über die Welt und unsere Zukunft, wie wir glauben. Auch die, die so schlau tun, nicht! Die sind oft am allermeisten daneben. Es gibt viele Statistiken und Studien darüber.

    Und das ist in Ordnung so. Es gibt in jeder Situation eine Sache, die man gerne tun würde. Etwas, das einen interessiert, einen anzieht, was man noch nicht ganz versteht oder was man gerade fühlen möchte. Und vielleicht ändert sich das immer wieder einmal. Man kann es nicht vorher erkennen, aber ich sage aus Erfahrung, dass das alles seinen Sinn hat. Die Dinge, von denen man vorher nicht wusste, welchen Sinn sie haben würden, sind die allerbesten.

    Wichtig ist, dass man das mit Aufmerksamkeit und mit Liebe tut. Dass man ehrlich zu sich ist. Dann sind sogar die unangenehmen Erlebnisse etwas, wovon man etwas lernt, das einen stärkt.